Dr. med. Ute Bergander im Experteninterview

Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie in der KÖ-KLINIK

Frau Dr. Bergander, die Brust einer Frau gilt als Symbol für weibliche Schönheit und die Möglichkeiten in der plastischen und ästhetischen Chirurgie sind in diesem Bereich besonders vielfältig- so auch bei der Bruststraffung. Stillzeiten und Alterserscheinungen lassen das Bindegewebe oftmals erschlaffen und die natürliche, runde Form des Busens lässt nach. Welche Möglichkeiten gibt es, um das natürliche Aussehen der weiblichen Brust wiederherzustellen?

Wir haben heute diesbezüglich sehr viele Möglichkeiten, da sich die operativen Techniken in den letzten Jahren stark weiterentwickelt haben. Zum Beispiel hat sich die Qualität der Brustimplantate stark verbessert. Früher war es "normal", dass man nach circa zehn Jahren einen Austausch durchführen musste, weil die Haltbarkeit der Implantate begrenzt war. Das ist heute nicht mehr so. Auch die Möglichkeiten, auf die individuelle Brustform operativ einzugehen, indem man aus einer ganzen Palette an Formen auswählen kann, sind sehr reichhaltig geworden, denn jede Brust ist individuell und einzigartig. Und jede Form benötigt die für sie perfekte individuelle Lösung, die sich nach genauer Analyse durch den Operateur gemeinsam mit der Patientin ergibt. Dazu ist aber ein ausführliches und ehrliches Gespräch von beiden Seiten erforderlich.

Oftmals ist es auch notwendig einen Kombinationseingriff durchzuführen, um das optimale Ergebnis zu erreichen. Das heißt, es reicht nicht, die Brust zu vergrößern, sondern es muss auch gleichzeitig überschüssige Haut entfernt werden. Auch eine alleinige Brustverkleinerung oder Bruststraffung, die dadurch natürlich irgendwann auch mehr "hängt", kann zu einem wunderbaren und auch natürlichen Ergebnis führen. Hier haben wir heute sehr gute Möglichkeiten, diese Operationen möglichst narbensparend durchzuführen. Auch Unterschiedlichkeiten beider Seiten wie Form oder Größe der Brust und auch der Stellung der Brustwarzen etc. sind relativ häufig. Sie werden oft von den Frauen selbst gar nicht wahrgenommen, müssen aber unbedingt vom Operateur erkannt, erklärt und in die Planung mit einbezogen werden, weil sonst nicht das beste Ergebnis erreicht werden kann. Es gibt für jede Brust die individuell beste Lösung.

Ein großer Busen gilt häufig als besonders attraktiv. Wie erklären Sie sich, dass sich viele Frauen für eine Brustverkleinerung entscheiden und auf diese Reize "verzichten"?

Ein großer Busen ist nicht allein dadurch attraktiv, dass er groß ist. Es ist ja auch die schöne Form, die anziehend wirkt. Wenn die Brust sehr groß ist und dabei stark hängt, was sie irgendwann unweigerlich tut, kann das auch eher unschön aussehen. Manche Frauen fühlen sich auch im täglichen Leben, beim Sport etc. dadurch eher eingeschränkt und wünschen sich deshalb eine Verkleinerung. Oft ist die Form dann perfekter als vorher. Und durch das damit gewonnene Selbstvertrauen fühlen sich die Frauen deutlich attraktiver, was den "Reiz" der Persönlichkeit insgesamt dann wiederum steigert, ganz von allein. Wir Menschen reagieren schließlich auch alle auf Signale, die unbewusst sind – und das ist ja auch wunderbar und reizvoll zugleich.