„Jünger sieht nicht immer besser aus“

Der Name Jenke von Wilmsdorff ist in diesen Tagen in aller Munde. Der Journalist ist für seine extremen TV-Experimente bekannt, doch nun hat sich von Wilmsdorff seiner bislang sicherlich härtesten Aufgaben unterzogen. Für die Pro7-Show „Jenke“ hatte sich der 54-Jährige vorgenommen, sein Gesicht innerhalb von 100 Tagen mittels plastischer Chirurgie und kosmetischen Behandlungen um 20 Jahre zu verjüngen. Über das Ergebnis diskutiert Deutschland nun seit Tagen: Wie weit sollte man im Namen der Schönheit gehen. Dr. med. Ute Bergander, seit 20 Jahren als Fachärztin für plastische und ästhetische Chirurgie bei der KÖ-KLINIK tätig, hat dazu im Interview mit dem Online-Portal watson klar Stellung bezogen.
Behandlungen mit Konzept
"Bei Jenke ging das jetzt alles natürlich sehr schnell, es war auch viel auf einmal", kommentiert die Chirurgin. "Normalerweise würde man mehr Zeit verstreichen lassen zwischen den Eingriffen, um den genauen Effekt nach vollständiger Heilung zu erkennen." Normalerweise, so Dr. Bergander, würde man für derart umfangreiche Behandlungen zunächst mit dem Patienten ein Konzept erstellen. Das würde beinhalten, anders als Jenke von Wilmsdorff, die Behandlung mit den chirurgischen Eingriffen zu beginnen und dann mit den minimalinvasiven Therapien ein unterstützendes „Feintuning“ zu machen. „Bei Jenke hätte man also überlegen können, erst die Ober- und Unterlider zu straffen und danach die Falten aufzufüllen. Das hätte auch natürlicher gewirkt. Aber das hätte wohl dem Sendekonzept nicht mehr entsprochen."
Tatsächlich wirkte von Wilmsdorffs Gesicht nach dem Experiment aufgedunsen und „aufgespritzt“. Wie Frau Dr. Bergander betont, ist das endgültige Ergebnis erst nach einigen Monaten sichtbar. „Momentan sieht Jenkes Gesicht noch ein wenig geschwollen aus, das wird sich in den kommenden Monaten noch ein wenig legen.“ Und wie sieht es mit der Dauerhaftigkeit der OP-Ergebnisse aus? „Die Ober- und Unterlidstraffung, die Behandlung mit Eigenfett und die Behandlung mit dem CO2-Fraxel-Laser sind dauerhafte Maßnahmen. Aber natürlich altert die Haut ab diesem Zeitpunkt weiter.“
„Zu aufgepolstert sieht schnell unnatürlich aus“
Andere Maßnahmen, die Jenke in der Sendung hat anwenden lassen, werden keine dauerhafte Verjüngung der Haut bieten: "Unterspritzungen mit Hyaluronsäure und Muskelrelaxans sowie das Fadenlifting bleiben in der Wirkung nur eine gewisse Zeit bestehen", sagt Ute Bergander. "Man muss sie in bestimmten Abständen wiederholen: Hyaluronsäure sorgt dafür, dass die Haut Feuchtigkeit besser speichern kann. Das Fadenlifting hilft, dass die Haut mehr Kollagen aufbaut an den Stellen, wo der Faden eingebracht wird. Die Fäden bauen sich nach einigen Wochen bis Monaten wieder ab – die Wirkung hält zirka zwei Jahre an."